Zürich würdigt Gleichstellungsarbeit für Regenbogenfamilien

Der Dachverband Regenbogenfamilien wird dieses Jahr mit dem Gleichstellungspreis der Stadt Zürich ausgezeichnet. Der Verband setzt sich seit vielen Jahren für die gesellschaftliche Anerkennung und rechtliche Gleichstellung von Regenbogenfamilien in der Schweiz ein. Mit dem Gleichstellungspreis 2019 würdigt der Stadtrat von Zürich das Engagement des Verbandes. Die besondere Würdigung gelte allen Menschen, die sich für die Anliegen des Verbandes engagieren, erklärt Maria von Känel, Geschäftsführerin des Dachverbandes Regenbogenfamilien. «Wir danken der Stadt Zürich für diese wichtige Auszeichnung», betont von Känel. Der mit 20 000 Franken dotierte Gleichstellungspreis wird vom Stadtrat der Stadt Zürich alle zwei Jahre vergeben.

Das Preisgeld kommt vollständig den Kindern in Regenbogenfamilien zu Gute. Der Dachverband Regenbogenfamilien realisiert drei Projekte. Zu Beginn des nächsten Schuljahres wird ein Materialkoffer präsentiert, der an alle Schulen und schulischen Institutionen der Stadt Zürich verteilt wird. Der Koffer macht für Schülerinnen und Schüler der Unterstufe die verschiedenen Familienformen der heutigen Zeit erfahrbar und sensibilisiert Fachpersonen von Kitas und Kinderhorten sowie Lehrpersonen für den Umgang mit Kindern aus Regenbogenfamilien.

Mit einem weiteren Projekt wird der Verband Peer-Gruppen mit Kindern aus Regenbogenfamilien aufbauen, die den Kindern die Möglichkeit bieten, in einem geschützten Rahmen ihre Erfahrungen auszutauschen. Schliesslich wird der Verband auch eine Kinderanwaltschaft für Kinder in Regenbogenfamilien einrichten. So wird die Wahrung der Interessen der Kinder sicher gestellt bei Adoptions‑, Anerkennungs‑, Scheidungs‑ und Todesfällen.

Kinder in Regenbogenfamilien rechtlich besser absichern

Das Jahr 2019 ist für den Dachverband Regenbogenfamilien eine Art Jahr der Entscheidung. Denn derzeit läuft die Vernehmlassung zur neuen Gesetzesvorlage über die Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare. Der Verband fordert, dass die Kindesanerkennung ab Geburt und der Zugang zur Samenspende in das Gesetz zur «Ehe für alle» aufgenommen wird. «Dieser Schritt ist für die rechtliche Absicherung der Kinder und die rechtliche Gleichstellung der Familien dringend nötig», erklärt Maria von Känel.

Vollständige Gleichstellung im Eherecht gefordert

Mit der Einführung der «Ehe für alle» sollen die Bestimmungen, welche sich auf den Bestand einer Ehe beziehen, künftig auch auf gleichgeschlechtliche Ehen Anwendung finden. Die Vereine und Organisationen, die sich in der Schweiz für die Gleichstellung von homo- und bisexuellen Menschen und Transmenschen einsetzen, plädieren dafür, dass dies auch für Samenspende gilt.

Die Samenspende steht im geltenden Recht gemischtgeschlechtlichen Ehepaaren bereits offen. Das Verfahren ist klar geregelt und bestens etabliert. Mit der Gesetzesrevision zur «Ehe für alle» können heterosexuelle Ehepaare und lesbische Ehepaare bezüglich dem Zugang zur Samenspende gleichgestellt werden. Ungleichheiten, die bei der Zivilehe zwar nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun haben, aber mit der Differenzierung der Geschlechter (Vergleich der Rechte von Frauen und Männern), müssen aus verschiedenen politischen Gründen in separaten Gesetzesvorstössen angegangen werden.

Kinder in Regenbogenfamilien wachsen normal und glücklich auf

In der Schweiz wachsen rund 30’000 Kinder in Regenbogenfamilien auf. Die Forschung der letzten 40 Jahre hat gezeigt, dass Kinder in Regenbogenfamilien sich genauso glücklich und normal entwickeln wie Kinder mit verschiedengeschlechtlichen Eltern. Grundvoraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit mindestens einer konstanten Bezugsperson, die dem Kind emotionale Wärme und Halt gibt, ein tragfähiges soziales Umfeld schafft und es in seiner individuellen Entwicklung unterstützt.

Der Gleichstellungspreis 2019 wird dem Dachverband Regenbogenfamilien an einer öffentlichen Feier vom Montag, 24. Juni 2019, im Stadthaus Zürich überreicht.

Für weitere Informationen beachten Sie bitte auch die Medienmitteilung vom 15.05.2019 der Stadt Zürich zum Gleichstellungspreis 2019.

Informationen zum Dachverband Regenbogenfamilien: www.regenbogenfamilien.ch
Informationen zum Gleichstellungspreis: www.stadt-zuerich.ch/gleichstellungspreis

Gerne stehen wir Ihnen für Anfragen per E-Mail oder Telefon zur Verfügung.

Christian Iten,                                                     Maria von Känel
Kommunikationsverantwortlicher                Geschäftsführerin
medien@regenbogenfamilien.ch                     medien@regenbogenfamilien.ch
+41 76 548 47 44                                             +41 79 611 06 71

Dachverband Regenbogenfamilien

Der national tätige Verein vertritt seit 2010 die Interessen von Regenbogenfamilien in der Schweiz und setzt sich für deren gesellschaftliche Anerkennung und rechtliche Gleichstellung ein. Der Dachverband bietet Beratungen und Treffen für Regenbogenfamilien und LGBTIQ*-Menschen mit Kinderwunsch an und organisiert Workshops und Informationsveranstaltungen rund um das Thema Regenbogenfamilien. Regenbogenfamilien sind Familien, in denen sich mindestens ein Elternteil als lesbisch, schwul, bi, trans* oder queer (LGBTQ) versteht.

Gleichstellungspreis der Stadt Zürich

Der Stadtrat der Stadt Zürich macht sich stark dafür, dass alle Zürcherinnen und Zürcher die gleichen Rechte und Chancen bekommen: Frauen, Männer, Lesben, Schwule, Bisexuelle, Intersex- und Transmenschen. Seit 1997 gibt es deshalb den Gleichstellungspreis der Stadt Zürich. Mit dem Preis würdigt der Stadtrat ausserordentliche Leistungen zugunsten der Gleichstellung. Der Preis ist mit 20 000 Franken dotiert. Er wird alle zwei Jahre bei einer Feier im Stadthaus Zürich verliehen.