Dachverband Regenbogenfamilien kritisiert Ausschluss aus Spielgruppe
Wie verschiedene Medien berichten, wurde zwei Kindern eines schwulen Paares der Zugang zur einer Spielgruppe in Lenzburg verwehrt. Die Spielgruppenleiterin begründet die Abweisung damit, dass die Konstellation des homosexuellen Elternpaares «weder normal noch natürlich sei». «Wir sind über die diskriminierende Haltung der Spielgruppenleiterin erstaunt und enttäuscht», sagt Maria von Känel, Geschäftsführerin des Dachverbandes Regenbogenfamilien. «Kinder aus Regenbogenfamilien gedeihen genau so gut wie Kinder aus konventionellen Familien. Sie wachsen ebenso normal und glücklich auf wie Kinder mit gegengeschlechtlichen Eltern», sagt Maria von Känel. Dem Verband war bislang kein Fall bekannt, dass Kinder aus Regenbogenfamilien aus einer Spielgruppe ausgeschlossen werden. «Wir bedauern den diskriminierenden Entscheid und werden mit dem Schweizerischen Spielgruppen-LeiterInnen Verband darauf hinarbeiten, dass so etwas künftig nicht mehr vorkommt», so die Geschäftsführerin des Dachverbandes.
Seit diesem Sommer stellt der Dachverband Regenbogenfamilien für Fachpersonen aus dem Erziehungsbereich eine Materialbox zur Verfügung. Die Box sensibilisiert Fachpersonen von Kitas und Kinderhorten sowie Lehrpersonen für den Umgang mit Kindern aus Regenbogenfamilien. Die Materialbox enthält Handlungsempfehlungen, Lerneinheiten und diverses Zusatzmaterial. Anhand eines Leitfadens können sich Fach- und Lehrpersonen über die Lebensrealitäten und die Besonderheiten von Regenbogenfamilien informieren. «Für Kinder aus Regenbogenfamilien ist es zentral, dass sie mit ihrer Familie anerkannt und respektiert werden», erklärt Maria von Känel, Geschäftsführerin des Dachverbandes Regenbogenfamilien.
Weltanschauliche Motive dürfen nicht zu Ausschluss führen
Stossend ist aus Sicht des Verbandes Regenbogenfamilien auch die Begründung des Ausschluss-Entscheids der Lenzburger Kinderkrippe. «Homosexualität gibt es, ob wir sie als natürlich empfinden oder nicht. Unabhängig von kulturellen oder weltanschaulichen Motiven müssen homo- und bisexuelle Menschen oder auch Transmenschen die gleichen Rechte und Chancen haben wie alle andere auch», sagt Christian Iten, Kommunikationsverantwortlicher des Dachverbandes Regenbogenfamilien. Dass homosexuelle Beziehungen nicht als natürlich wahrgenommen werden geht aus Sicht von Christian Iten oft auf religiöse Einflüsse zurück. Iten, der selbst gläubiger Christ und regelmässiger Kirchengänger ist, weist darauf hin, dass Gottes Schöpfung in ihrer Vielfalt vollkommen ist.
Kinder wachsen normal und glücklich auf
Hochrechnungen zufolge leben in der Schweiz aktuell zwischen 6’000 und 30’000 Kinder in Regenbogenfamilien, also Familien in denen mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bisexuell, transident oder queer ist. Die Forschung der letzten 40 Jahre hat gezeigt, dass Kinder in Regenbogenfamilien sich genauso glücklich und normal entwickeln wie Kinder mit verschiedengeschlechtlichen Eltern. Grundvoraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit mindestens einer konstanten Bezugsperson, die dem Kind emotionale Wärme und Halt gibt, ein tragfähiges soziales Umfeld schafft und es in seiner individuellen Entwicklung unterstützt.
Vor diesem Hintergrund ist es für das Wohl des Kindes unerheblich, ob es in einer Familie mit gegengeschlechtlichen Eltern, einer Einelternfamilie oder einer Regenbogenfamilie aufwächst. Dies haben 75 quantitative und qualitative Langzeitstudien aus Deutschland, England, den Niederlanden, Frankreich, Kanada den USA und Australien ergeben.
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit zur Material-Box für Fachpersonen aus dem Erziehungsbereich: www.regenbogenfamilien.ch/material.
Themenfotos zum Thema Regenbogenfamilien sind erhältlich von Keystone-Fotograf Gaëtan Bally unter https://visual.keystone-sda.ch.
Kontakt für Medienanfragen
Christian Iten, Maria von Känel
Kommunikationsverantwortlicher Geschäftsführerin
medien@regenbogenfamilien.ch medien@regenbogenfamilien.ch
+41 76 548 47 44 +41 79 611 06 71
Dachverband Regenbogenfamilien
Der national tätige Verein vertritt seit 2010 die Interessen von Regenbogenfamilien in der Schweiz und setzt sich für deren gesellschaftliche Anerkennung und rechtliche Gleichstellung ein. Der Dachverband bietet Beratungen und Treffen für Regenbogenfamilien und LGBTIQ*-Menschen mit Kinderwunsch an und organisiert Workshops und Informationsveranstaltungen rund um das Thema Regenbogenfamilien. Regenbogenfamilien sind Familien, in denen sich mindestens ein Elternteil als lesbisch, schwul, bi, trans* oder queer (LGBTQ) versteht.
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