Der Nationalrat beschliesst die vollständige Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare

Der Nationalrat hat sich heute morgen für eine Ehe entschieden, die gleichgeschlechtlichen Paaren genau die gleichen Rechte verleiht wie heterosexuellen Paaren. Die LGB-Organisationen und die betroffenen Familien sind über diesen Entscheid, auf den sie seit mehr als 20 Jahren warten, hoch erfreut und erleichtert. Nun liegt es am Ständerat, die vollständige Gleichstellung zu ermöglichen.

Der Nationalrat hat sich in der Gesamtabstimmung mit 132 zu 52 Stimmen (13 Enthaltung) für eine umfassende Gleichstellung entschieden und damit auch für den Zugang zur Samenspende und die Elternschaftsanerkennung ab Geburt. Beide Anliegen sind für die LGB-Organisationen von zentraler Bedeutung und beide haben heute eine Mehrheit erzielt. “Kinder gleichgeschlechtlicher Paare würden so die gleichen Rechte wie Kinder heterosexueller Paare haben. Endlich müssten nicht mehr absurde, lange und teure Adoptionsverfahren durchlaufen werden, bis das Kind zwei Elternteile hat und während denen das Kind beim Tod der leiblichen Mutter vollkommen ohne Schutz ist”, freut sich Salome Zimmermann, die Präsidentin des Komitees “Ehe für alle”.

“Es ist wichtig, dass Kinder von Regenbogenfamilien von Anfang an rechtlich gut abgesichert sind. Der Nationalrat hat sich für die einzig gerechte und konsequente Lösung entschieden, die alle Paare wirklich gleich stellt”, stellt Jan Müller vom Komitee „Ehe für alle“ erleichtert fest.

Maria von Känel vom Komitee „Ehe für alle“ ergänzt: “Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung gibt es immer mehr Frauenpaare, die sich einen Kinderwunsch erfüllen. Kinder aus Regenbogenfamilien wachsen ebenso normal und glücklich auf wie Kinder mit gegengeschlechtlichen Eltern. Wir arbeiten darauf hin, dass auch der Ständerat für den Schutz der Kinder in Regenbogenfamilien einsteht.“

Auch Nationalrätin Kathrin Bertschy, welche die parlamentarische Initiative zur Ehe für alle im Jahr 2013 einreichte, nimmt nun den Ständerat in die Pflicht: “Wir haben als Parlamentarier*innen die Pflicht, die Realität von gleichgeschlechtlichen Familien endlich anzuerkennen und sie rechtlich abzusichern. Ich bin sehr froh über diesen positiven Entscheid des Nationalrates und erwarte vom Ständerat, dass er sich ebenfalls für die tatsächliche Gleichstellung ausspricht.”

Die parlamentarische Initiative wird in einer nächsten Session vom Ständerat behandelt.